Interviewfragen an Claudia Huhn zur Frage „Brauchen Deutschlands Zahnmedizinerinnen rein weibliche Fortbildungen?“

Claudia Huhn

Frage: Was steckt hinter dem Titel „Zahnärztinnen Netzwerk“?

Claudia Huhn: Hinter dem Titel „Zahnärztinnen Netzwerk“ verbirgt sich die Gelegenheit für Zahnmedizinerinnen ihr unternehmerisches Wissen zu überprüfen, zu ergänzen oder gar aufzubauen, je nachdem an welchem Punkt ihres Berufslebens diese Zahnärztin oder Zahnmedizinstudentin eben gerade steht. Dies tun wir in Form von regionalen und überregionalen Veranstaltungen sowie über unseren Expertinnenpool auf unserer Internetplattform. Unsere Expertinnen – Fachfrauen aus der Gesundheitsbranche – stehen unseren Nutzerinnen mit Rat und Tat als Referentinnen, Beraterinnen und Coaches zur Seite. Neben der Wissensvermittlung bleibt immer ausreichend Zeit und Raum, um sich mit anderen Kolleginnen zu vernetzen und auch hier wieder Wissen und Kompetenz auf- und auszubauen.

Frage: Braucht es denn geschlossene Veranstaltungen rein für Frauen? Sind wir in der Emanzipation nicht eigentlich schon viel weiter?

Claudia Huhn: Diese Frage lässt sich nicht mit einem Blick auf die Emanzipation beantworten. Denn unsere Teilnehmerinnen und Nutzerinnen sind durchweg unglaublich emanzipierte Frauen. Wie sollten sie auch nicht? Denn die meisten von ihnen stehen als Unternehmerin in der Verantwortung eine Zahnarztpraxis als Unternehmen erfolgreich zu leiten.

Die Antwort finden wir eher in der Homogenität. Frauen unter sich haben ähnliche Arten zu lernen, eine ähnliche Art zu kommunizieren und haben eben auch häufig ähnliche Herausforderungen als Unternehmerin, als Zahnärztin und manchmal auch in Joballianz als Mutter. Hier können die Damen voneinander und miteinander lernen und das ohne großartige Transferleistungen, denn das vermittelte Wissen kommt direkt aus der Branche. Der Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten ist für die Teilnehmerinnen extrem wertvoll.

Letztlich macht es am Ende vermutlich die gesunde Mischung aus homogenen und heterogenen Fortbildungen. Und: Die Teilnehmerinnen mögen es, warum also nicht.

Frage: Warum die Fokussierung auf die Vermittlung von unternehmerischem Wissen?

Claudia Huhn: Weil – so haben uns die Zahnärztinnen, mit denen wir vor dem Start des Zahnärztinnen Netzwerks gesprochen haben – hier der größte Bedarf liegt. Weder an der Universität noch später in der Assistenzzeit gibt es hier eine garantierte Wissensvermittlung. Jede zukünftige Zahnärztin, ob mit oder ohne unternehmerischer Absicht, ist hier mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Und das obwohl jede Gesundheitsreform den Fokus auf den unternehmerischen Aspekt einer Zahnarztpraxis immer wichtiger werden lässt.

Wer also auch in Zukunft ein erfolgreiches Unternehmen „Zahnarztpraxis“ führen möchte, der braucht neben einer fundierten zahnmedizinischen Ausbildung auch ein hohes Maß an unternehmerischem Wissen. Und dies zur vermitteln, dass ist unsere Profession.