Resilienz – Was ist das und was bringt es mit im Alltag?

Dr. Waltraud Pfister
Da reichen ein paar Entspannungsübungen nicht aus, um den Alltag zu meistern!
 
Zahnärzt/Innen und allgemein Mediziner haben täglich vielfältige Herausforderungen zu meistern. Patienten und Mitarbeiter sind anspruchsvoll und brauchen viel Aufmerksamkeit. Die Entwicklung ist rasant: ständig werden neue Verfahren, Materialien und Produkte entwickelt. Hinzu kommt Ärger mit Kostenerstattern, Banken, Bürokratie, KZV/KV und vieles mehr. Kein Wunder, dass sich viele Ärzte/Innen wie ein Hamster im Rad fühlen und ständig am Rande der Erschöpfung sind.
 
Innere Stärke, Belastbarkeit und Flexibilität – diese Eigenschaften werden in der Psychologie mit „Resilienz“ umschrieben. Resiliente Menschen können auf Anforderungen flexibel reagieren. Sie sind belastbar, bleiben auch in hektischen Zeiten gelassen und zeigen Präsenz und Klarheit in der Selbststeuerung und in der Mitarbeiterführung. Nichts haut sie wirklich um. Sie sind wie „Stehaufmännchen“.
 
Menschen mit einer stark ausgeprägten Resilienz haben eine Verbindung zu ihrem inneren Potenzial, ihren Ressourcen und Qualitäten. Die Resilienzforschung hat festgestellt, dass resiliente Menschen selbstwirksam sind, d.h. dass sie daran glauben, etwas bewirken zu können und somit Schöpfer ihrer eigenen Lebensrealität werden.
 
Die Basis für Resilienz wird schon in der Kindheit gelegt, wenn Kinder ernst genommen werden. Wenn das nicht der Fall ist, können auch Erwachsene ihre Resilienz stärken und trainieren.
Resilienztraining ist immer auch Bewusstseinstraining und Persönlichkeitsentwicklung. Ein positives und kraftvolles Selbstbild darf entwickelt werden, ebenso die innere Kommunikation über sich.
 
Das darf der Anfang sein, im sich als Chef/In auszurichten. Denn wenn ich in meiner Führungsposition stabil bin, wirkt sich das auf alle Bereiche des Lebens aus! Team, Patienten, Kollegen und letztendlich auch auf die Familie. Wie ein Stein, der ins Wasser fällt, kann daraus ein stabilerer Alltag entstehen und sich die innere Stärke aufbauen, die wir in allen Bereichen brauchen.
 
Im Team ist die Stärkung der Leistungsfähigkeit und des Miteinanders zum Thema Residenz extrem wichtig. Eine Praxis funktioniert nur, wenn alle zusammen arbeiten und Schwierigkeiten angesprochen werden. In einem Team sind zum Beispiel die Beziehungen untereinander sehr wichtig. Denn Beziehungen wirken immer, auch wenn sie unsichtbar sind. Es ist menschlich, dass sich nicht jeder mit jedem versteht, aber es muss klar sein, dass Konflikte klar benannt werden müssen, um eine Lösung zu finden. Wenn nicht, ist das ganze Team im Dauerstress und das spüren auch die Patienten!
 

Lösungen:

Raus aus dem Widerstand. Annehmen, was ist. Daraus lernen. Loslassen. Weitermachen. Ein Ziel im Auge behalten und sich nicht mit der Problemanalyse beschäftigen, sondern lösungsorientiert sein. Probleme als Chance der Weiterentwicklung sehen und von der Problemschau zum aktive Handeln kommen.
 
„Ich setze Prioritäten, gehe die Hürden aktiv an und setze meine Kraft für mögliche Lösungen ein!“ Das wäre ein möglicher Ansatz.
Viele Menschen, die in einen Strudel hineingeraten, fangen sofort an sich zu wehren und in die andere Richtung zu schwimmen, sobald sie den ersten Sog spüren. Resiliente Menschen schwimmen zum Sog, bis zum Grund, wo der Sog am schwächsten und das Wiederauftauchen am einfachsten ist.
 
Gut für sich selbst sorgen lernen, Ja-sagen zu den eigenen Gefühlen und Lachen/Lebensfreude. Diese drei Faktoren gehören unbedingt dazu.

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Dr. Waltraud Pfister

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