Führung in Zeiten von COVID-19

Raissa Yassine
COVID-19 hat unser aller Leben durcheinandergewirbelt. Heute sprechen viele von der sogenannten „neuen Normalität“ und beziehen sich dabei auf die flächendeckende Pflicht, Masken zu tragen, Abstand zu halten, alles zu desinfizieren und Menschenansammlungen zu meiden. Der totale Lockdown ist zwar vorüber, aber die Angst, dass er jeden Moment wieder ausgerufen werden kann ist bei vielen präsent. Gleichzeitig wissen und wollen die meisten, dass das Leben privat als auch beruflich weiter gehen muss. In diesem Beitrag zeige ich auf, worauf eine Führungskraft in der Post-Corona-Zeit achten sollte, um sein Team (wieder) handlungs- und leistungsfähig zu machen.

Sich der Unsicherheit gewahr sein

Eine Führungskraft kann die Unsicherheit und Angst der Mitarbeiter vor einer möglichen Ansteckung am Virus nicht auflösen. Es gibt dennoch Möglichkeiten, wie man den Mitarbeitern helfen kann. Meist beschränken sich Unsicherheit und Angst nicht auf einen konkreten Umstand. Emotionen sind diffus, breiten sich aus und übertragen sich nach und nach auf andere Lebensbereiche, bis sie zu einer Lebenshaltung werden. Eine Führungskraft kann den Mitarbeitern helfen, indem sie innerhalb ihrer Möglichkeiten Sicherheit und Vertrauen schafft. Am besten geht das, in dem sie einen Rahmen bildet, an dem sich alle orientieren und festhalten können.
2. Transparenz schaffen
Mitarbeiter interessieren und sorgen sich viel mehr um den Erhalt des Arbeitsplatzes und den Praxiserfolg als viele Inhaber glauben. Mitarbeiter wünschen sich in der Regel Teil eines erfolgreichen Projekts zu sein und wollen wissen, wie sie selbst zu diesem Erfolg beitragen können. Deshalb ist ein klärendes Gespräch gerade jetzt wichtig. Der Inhaber sollte ehrlich aufzeigen, wie sich der Lockdown auf die Praxis ausgewirkt hat. Als nächstes sollte er entweder gemeinsam im Team erarbeiten oder vorgeben:
  • Wie geht es weiter?
  • Was wollen wir erreichen?
  • An welchen Stellen kehren wir zum gewohnten Arbeiten zurück?
  • An welchen Stellen ändert sich etwas in unseren Routinen?
  • Richten wir uns künftig anders aus? Wie?
  • Was kann jeder Einzelne jetzt konstruktiv beitragen?
Je mehr Transparenz darüber besteht, was erreicht werden soll und wer in diesem Vorhaben welche Rolle übernehmen kann, desto sicherer fühlen sich alle und sind wieder leistungsstärker. Während ich unter normalen Umständen befürworte, dass Ziele im Team gemeinsam erarbeitet werden, halte ich es in der derzeitigen Situation für ratsam, dass die Eckpfeiler vom Chef vorgegeben werden. Je unsicherer die Zeiten, desto schwerer fällt es Menschen, Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund sollten alle geduldig und nachsichtig miteinander sein.
2. Regelmäßige Team-Meetings durchführen
Führen Sie regelmäßige Team-Meetings durch. Mindestens 1x die Woche sollten alle physisch oder virtuell zusammenkommen. Achten Sie bei einem virtuellen Meeting darauf, dass die Videos eingeschaltet sind. Für ein gutes Gespräch ist es wichtig, sich in die Augen sehen zu können. Lassen Sie die Meetings daher nicht ausfallen, wenn keine dringlichen Themen anstehen. Wenn Sie dem Meeting einen Rahmen geben (siehe nächster Punkt), gibt es immer ausreichend Gesprächsstoff.
3. Struktur bieten
Nutzen Sie einen Gesprächsleitfaden, um Struktur zu behalten und einen Rahmen zu bilden. Der Mitarbeiter weiß, was kommt und wird nicht überrascht. Bspw. können Sie das Meeting in folgende Blöcke aufteilen:
  • Wie geht es Dir aktuell?
  • Welche Ergebnisse kannst Du vorstellen?
  • Woran arbeitest Du gerade?
  • Was willst Du bis wann fertig machen?
  • Welche Fragen oder Hürden tun sich auf?
  • Wo brauchst Du Unterstützung?
Fazit
  Je unsicherer die Zeiten sind, desto wichtiger werden Struktur und Kommunikation. Dabei geht es nicht darum alles zu regeln oder festzulegen. Struktur kann dadurch geschaffen werden, dass man regelmäßig miteinander spricht. Das Gespräch an sich wird so zum Strukturelement und bietet Orientierung. Kleine Aufgaben, die man ohne viel Aufwand erledigen kann, sind hervorragend geeignet, um in die Selbstbestimmung zu kommen. Mit jedem noch so kleinen Erfolg wächst auch die Zuversicht wieder, dass man Einfluss nehmen kann. Darum geht es.

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