Keiner im Team hat Lust auf Abrechnung – was kann ich tun?

Amelie Ackemann
Die Abrechnung ist häufig schon in der Ausbildung ein unbeliebtes Fach. Doch warum ist das eigentlich so?
Liegt es an den eher theoretischen Inhalten, dem fehlenden Bezug zu deren Nutzen oder den häufig unübersichtlichen Regeln?
 
All das könnten Gründe sein, aber eins ist sicher: Aufgaben, deren Sinn wir verstehen und mit denen wir uns nicht überfordert fühlen machen mehr Spaß!
 
Wie kann man die Lust auf Abrechnung also erwecken?
 
Hier meine Top 5 Denkanstöße für mehr Lust auf Abrechnung:
 
  1. Motivation: Wichtig ist, dass sich das Team darüber bewusst ist, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Abrechnung und dem Erfolg der Praxis besteht. Fehlerhafte und unvollständige Abrechnung können beispielsweise zu Frust beim Patienten und natürlich auch zu weniger Budget für Gehälter oder Investitionen führen. Und das kann wiederum die Zufriedenheit im Team beeinflussen. Wichtig ist, dass das Team die Möglichkeit hat eine eigene Motivation zu entwickeln. Teammeetings und Teamcoachings können dabei helfen diese Zusammenhänge deutlich zu machen.
  1. Zeit: Häufig wird der Zeitaufwand für korrekte Dokumentation und Abrechnung unterschätzt und daher zu wenig Zeit für das Team eingeplant. Dieser Zeitdruck führt natürlich zu zusätzlichem Frust. Sprecht also offen mit eurem Team über den benötigten Zeitaufwand und achtet darauf, dass die Aufgaben machbar sind.
  1. Keine Überforderung: Die Erstellung großer Kostenvoranschläge und Heil- und Kostenpläne sind häufig sehr individuell und erfordern einige Abrechnungserfahrung. Ich bin der Meinung, dass die Erstellung solcher Pläne in die Hände einer auf Abrechnung spezialisierten zahnmedizinischen Fachangstellten (bspw. ZMV) oder einer externen Abrechnungskraft gehört. Mitarbeiter in der Stuhlassistenz sind mit den alltäglichen Akteneinträgen zwischen den Behandlungen meist bereits zeitlich ausgelastet. Wird in der Praxis mit Kostenvoranschlägen (z.B. von der ZMV oder einer externen Abrechnungskraft) gearbeitet, erleichtert sich die Abrechnung im Anschluss zusätzlich. Wichtig ist, dass in der Praxis genau festgelegt wird, welche Aufgaben der Abrechnung von wem übernommen werden, damit sich jeder mit seinem Verantwortungsbereich wohlfühlen kann.
  1. Routine und Vereinfachung: Mit den digitalen Praxisverwaltungsprogrammen kann die Abrechnung mittlerweile extrem vereinfacht werden. So ist es jedem Mitarbeiter möglich die alltägliche Abrechnung durchzuführen und Fehler zu vermeiden. Lest dazu auch gerne meinen gesonderten Blogeintrag. Achtet darauf, dass mindestens die Abrechnungsketten der Routinebehandlungen hingelegt sind, damit das Team täglich Zeit sparen kann!
  1. Verständnis und Wertschätzung: Viele Mitarbeiter haben Sorgen Fehler zu machen. Bitte habe Verständnis und sei dankbar dafür, dass das Team Verantwortung übernehmen möchte, ohne der Praxis durch Fehler zu schaden. Klare Regeln und Richtlinien führen zu mehr Sicherheit. Teile deinem Team nicht nur Fehler mit, sondern zeige ihm, dass du es auch bemerkst, wenn etwas richtig gut läuft! Bei Wissenslücken helfen regelmäßige interne und externe Abrechnungsfortbildungen.
 
Versuche in den nächsten Tagen bewusst darauf zu achten, wo in deiner Praxis noch Potenzial herrscht und was ihr zusammen verbessern könnt! 

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Amelie Ackemann

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