Wie Sie aus Fortbildungen das beste herausholen?

Raissa Yassine

Der Fortbildungsmarkt boomt. Vor allem in Zeiten des Lockdowns schießen Online-Angebote wie Pilze aus dem Boden. Fortbildungen sind immer dann besonders sinnvoll, wenn Sie das Erlernte sogleich in Ihrem Praxisalltag anwenden können. Ein praxisübergreifender Austausch von Informationen und Erfahrungen zu einem speziellen Thema können zudem inspirierend sein und versteckte Potentiale aufdecken.

Um sicher zu gehen, dass Sie bei dem vorhandenen Überangebot die richtige Wahl treffen, ist es hilfreich, sich Altbewährtes in Erinnerung zu rufen.

Relevante Fortbildungsthemen sollten in den jährlich stattfindenden Mitarbeitergesprächen identifiziert werden. Mitarbeiter und Vorgesetzte erarbeiten gemeinsam sinnvolle Maßnahmen zum Aufbau von Know-how und der Ergänzung von Fähigkeiten, die erfolgsversprechend sind – eine Win-Win-Situation für den Mitarbeiter und die Praxis.

Wenn die richtige Fortbildung gefunden ist, beginnt die eigentliche Vorbereitung.

Vorbereitung

Der Erfolg einer Fortbildung ist nicht nur in der Verantwortung des Vortragenden. Der Teilnehmer hat ebenso die Verpflichtung am Erfolg des Wissenstransfers teilzuhaben. Im Vorfeld des Termins ist es bspw. Hilfreich, wenn sich der Teilnehmer auf das Thema einstimmt. Dabei kann die Beantwortung folgender Fragen hilfreich sein:

  • Was sind meine Erwartungen an die Fortbildung?
  • Stimmen meine Erwartungen mit dem definierten Lernziel überein?
  • Welche Fragen sollen für mich in der Fortbildung beantwortet werden?
  • Warum sind mir diese Themen wichtig?

Selten interessieren sich die Teilnehmer für 100% der vermittelten Fortbildungsinhalte. Wer sich im Vorfeld die oben genannten Fragen beantwortet, bildet einen spezifischen Rahmen und kann so effektiv und sogar mehr Nutzen aus einer Fortbildung gewinnen.

Währenddessen

Auch während der Fortbildung kann der Teilnehmer mithilfe von konkreten Fragen seine Aufmerksamkeit bewusst auf das Wesentliche richten. Nehmen Sie folgende zwei Fragen mit in die Fortbildung. Schreiben Sie sie jeweils auf ein Blatt Papier und machen sie sich während der ganzen Veranstaltung Notizen:

  • Auf dem ersten Blatt schreiben Sie: „Was will ich persönlich aus der Fortbildung mitnehmen?“
  • Auf dem zweiten Blatt schreiben Sie: „Welche Ideen möchte ich dem Praxisteam vorstellen?“

Die thematische Trennung auf verschiedenen Zetteln hilft Ihnen auch Wochen später Ihre wichtigsten Notizen korrekt zuzuordnen.

Vorsicht!

Wahrscheinlich werden Sie nach einer guten Fortbildung hochmotiviert zurückkommen und vor Ideen sprudeln. Bedenken Sie, dass Ihre Mitarbeiter und Kollegen diese Motivationsspritze nicht bekommen haben. Überfordern Sie bitte niemanden mit Ihrer Begeisterung. Berichten Sie mit der erforderlichen Distanz und lassen Sie Ihre Kollegen an dem Erlernten teilhaben. Erwarten Sie bitte nicht, dass Ihre Begeisterung überspringt. Seien Sie sich bewusst, dass Sie sich als Teilnehmer einer Fortbildung in einer privilegierten Position befinden. Falls sie es dennoch schaffen, die anderen durch Ihren Bericht zu begeistern, sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken selbst als Referent aufzutreten 😉.

Nachbereitung

Jede Fortbildung sollte immer mit einem Feedbackgespräch abgerundet werden. Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Chef, welche Ideen für die Praxis relevant sind und welche Maßnahmen sich davon ableiten lassen.

Nach der Definition relevanter Maßnahmen geht es in die Umsetzung. Denken Sie daran: Maßnahmen bestehen immer aus einer konkreten Zielformulierung, Zuständigkeiten und Fristen. Also, wer setzt die Maßnahmen bis wann um.

Formalitäten

Denken Sie daran die Teilnahmebescheinigung abzulegen. Inhaber müssen ihre Fortbildungen gegenüber der Kassenzahnärztlichen Vereinigung belegen. Legen Sie deshalb die Teilnahmezertifikate in den Personalunterlagen ab.

Mitarbeiter-Hack

Lust auf etwas Kreativität? Verteilen Sie am Anfang des neuen Jahres ein festes Fortbildungsbudget und laden Sie Ihre Mitarbeiter dazu ein eine Fortbildung in dem Budgetrahmen frei auszuwählen. Das motiviert und lädt dazu ein über den Tellerrand hinauszublicken. Die einzige Bedingung dafür ist: Die Fortbildung muss auch der Praxis dienlich sein.

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Raissa Yassine

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